Arbeit 4.0 – Agil arbeiten in Bibliotheken
Jahresthema 2017/18
Beispiele:
- Agil Arbeiten mit LEGO® Serious Play® - nicht nur in Bibliotheken
- Effizient – kooperativ – agil! Bibliotheksprojekte erfolgreich managen
- BIB-Sommerkurs im August 2017
- Invited Session des BIB auf dem Bibliothekartag 2017 in Frankfurt zum Jahresthema 2017/2018 des Berufsverbandes Moderation: Tom Becker, Technische Hochschule Köln
- Die generelle und die individuelle Perspektive: Arbeit und Arbeitskultur 4.0
Ole Wintermann, Projektgruppe ‚Zukunft der Arbeit’ der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh - Die Führungsperspektive: Agiles Personalmanagement
Eva Wagmann, Deutsche Gesellschaft für Personalführung, Frankfurt am Main - Die MitarbeiterInnen-Perspektive
Martin Beckmann, ver.di-Projektgruppe Digitalisierung, Berlin Arbeit 4.0 – Agiles Arbeiten in Bibliotheken
- Die generelle und die individuelle Perspektive: Arbeit und Arbeitskultur 4.0
Das aktuelle Jahresthema 2017/2018 des BIB im Überblick
Stand: August 2017
Arbeit weiter und anders zu denken[i] ist nicht nur – unter dem Slogan "Zukunft der Arbeit" – Thema des Wissenschaftsjahres 2018 und ein Leitthema des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, es ist immer auch Thema gewesen auf den bibliothekarischen Fachkongressen, und gerade der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) sieht sich in der Pflicht, diese Themen aufzugreifen und zu kommunizieren. Dies ist nicht nur im Mission Statement und Verbandsselbstverständnis verankert [ii], auch die erst kürzlich durchgeführte Mitgliederbefragung unter dem Titel "Zukunft gestalten"[iii] hat dem Verband implizit den Auftrag erteilt, sich den veränderten Anforderungen an die Arbeitswelt gestaltend anzunehmen: 75 Prozent der Befragten nehmen die Veränderungen ihres Arbeitsgebietes wahr und fühlen sich davon persönlich betroffen – somit erleben drei von vier der Befragten die momentane Situation als sehr große Herausforderung, dabei wird "Fachlich up-to-date bleiben" mit Abstand am stärksten priorisiert.
Von daher ist es nur konsequent, dass der BIB "Agiles Arbeiten in Bibliotheken" zu seinem Jahresthema 2017/18 ausgerufen hat. Auftakt dieser Auseinandersetzung bildete dann auch der Bibliothekartag in Frankfurt am Main: Drei ExpertInnen näherten sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema in drei Inputvorträgen, die in einer sehr bunten Diskussionsrunde mit über 200 BesucherInnen endete:
"Alles ist Beta" ist wohl die passende Zusammenfassung des Inputs von Ole Wintermann, Projektgruppe "Zukunft der Arbeit" der Bertelsmann Stiftung, der in einem Schnelldurchlauf Entwicklungen zu Arbeit und Arbeitskultur 4.0 beleuchte: augehend von unzeitgemäßen Bürotürmen, die oft noch den Arbeitsalltag bestimmen, von Blockchain-Prinzipien[iv] und Holokratien – dem Arbeiten in Rollen und Kreisen[v] –ging er beispielhaft insbesondere auf den technischen Wandel im Kontext von Digitalisierung und Automatisierung ein, der die Arbeitswelt in den nächsten Jahren noch stark verändern wird. Teams, die sich verschieben und die ohne Führung autonom arbeiten, sind gefragt, und – hier war er sich einig mit Eva Wagmann, Netzwerkmanagerin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung – neue Anforderungen vor allem ans mittlere Management werden gefordert, die zurzeit noch am meisten in Unternehmen bremsen und Entwicklungen oftmals eher behindern als beflügeln. Von Teams als "denkenden Dünen" wurde geredet, die sich zügig an Veränderungen anpassen und auftretende Hürden geschickt einbauen oder umschiffen, agiles Personalmanagement muss Anerkennung geben, für Sinnhaftigkeit sorgen, ein kreatives Arbeitsumfeld ermöglichen und Arbeitsplätze kommunikationsförderlich gestalten. Hier hakte Martin Beckmann von der ver.di-Projektgruppe Digitalisierung ein und forderte zudem Rahmenbedingungen für gesundes Arbeiten bei aller Flexibilität, gesicherte Einkommen und gute Aufstiegsmöglichkeiten.[vi]
Nicht immer wurden sich Podium und ZuhörerInnen einig: mehr Flexibilität, mehr Selbstmanagement, mehr Partizipation und mehr Autonomie finden im Arbeitsalltag noch zu selten die richtige Balance – auch engen digitale Workflows oftmals ein und unterstützen nicht zwangsläufig Prozesse optimal.
Beschreibt Arbeit 4.0 den "Teil der Arbeit, der nach der maximalen Automatisierung von Routineprozessen übrig bleibt" oder beinhaltet der Begriff "Vertrauen, Verbundenheit über einen Sinn, Vernetzung"?[vii] Arbeit 4.0 – so die Definition aus dem Grünbuch in eigenen Worten modifiziert[viii] – ist vernetzt, digital und flexibel, zeigt dabei Perspektiven und Gestaltungschancen in der Arbeitswelt der Zukunft auf und rückt Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse ins Zentrum – nicht nur im industriellen Sektor, sondern in der gesamten Arbeitswelt, und damit in Bibliotheken und Informationseinrichtungen jedweder Couleur.
Für den BIB ist die Diskussion um Agiles Arbeiten weiter im Gange: sei es im Kontext des 20. BIB-Sommerkurses unter der Überschrift "Effizient – kooperativ – agil! Bibliotheksprojekte erfolgreich managen", sei es auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 oder in Stuttgart, wenn es im September heißt "Agil arbeiten mit LEGO® Serious Play® – nicht nur in Bibliotheken"[ix]. Weitere Projekte der Landesgruppen des Berufsverbandes sind in Planung, hier hilft ein regelmäßiger Blick auf den Fortbildungskalender: http://interim.bib-info.de/aus-fortbildung/fortbildung/fortbildungskalender.html
Tom Becker, BIB-Vorstand
[i] Grünbuch zum Dialogprozess Arbeiten 4.0. Stand 2015. Hrsg vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Download unter: www.arbeitenviernull.de/dialogprozess/gruenbuch.html
[ii] Satzung des Berufsverbandes Information Bibliothek (BIB) in der Fassung vom 22. März 2007 in § 1 | Zweck des Vereins: "Der Verein dient der beruflichen Förderung und Wahrnehmung der Interessen seiner Mitglieder, der Förderung des bibliothekarischen Nachwuchses und der Entwicklung des Bibliotheks- und Informationswesens in der Bundesrepublik Deutschland."
[iii] Zukunft gemeinsam gestalten: Mitgliederbefragung 2014. Alle Infos auf BIB-OPUS - hier insbesonder: Fühles-Ubach, Simone und Albers, Miriam: Zukunft gemeinsam gestalten. S. 13ff. Siehe auch: Fühles-Ubach, Simone und Albers, Miriam: Veränderung als Konstante. In: BuB 76 (2015) 4, S. 202 – 205
[iv] Simon Hülsbömer: Was ist Blockchain? Definition, Vorteile, Nachteile. In: https://www.computerwoche.de/a/blockchain-was-ist-das,3227284
[v] Dunja Rühl: Holokratie: Was steckt hinter dem Organisationskonzept? In: https://digitaler-mittelstand.de/business/ratgeber/holokratie-was-steckt-hinter-dem-organisationskonzept-32693
[vi] vgl. Gute Arbeit und Digitalisierung. Herausgegeben vom ver.di-Bereich Innovation und Gute Arbeit 2015. URL: https://innovation-gute-arbeit.verdi.de/++file++55f7f2f0bdf98d53c2000126/download/GuteArbeitUndDigitalisierung.pdf und Gute Arbeit und Gute Dienstleistungen in der digitalen Welt, Gewerkschaftrat 2015. URL: verdi.de%2F%2B%2Bfile%2B%2B594a7ce4f1b4cd58bd9648a0%2Fdownload%2FE001_2015_Gute_Arbeit_und_Gute_Dienstleistungen_in_der_digitalen_Welt_final.pdf
Lorentz, Matthias: Arbeiten 4.0: Was ist das und wenn ja wieviele? Blogbeitrag vom 11.06.2015. In: www.kammannrossi.de/blog/arbeiten-4.0-was-ist-das-und-wenn-ja-wieviele
[viii] vgl. Arbeiten 4.0 in: www.arbeitenviernull.de/dialogprozess/gruenbuch/glossar.html
[ix] weitere Infos unter : interim.bib-info.de/aus-fortbildung/fortbildung/fortbildungskalender/veranstaltungsdetails.html